Aus dem Nachlass: die Dienstuhr

Hans von Linprun war während des Zweiten Weltkrieges 1940 bis 1945 als Kriegsmaler u. a. in Russland unterwegs. Ab 4. April 1945 war er als Krankenträger bei der Wehrmacht des Deutschen Reiches tätig.

Hans v. Linprun beim Malen in Uniform

Aus dieser Zeit stammen einige Gemälde (konkret Bilder aus Russland und dem damaligen Jugoslawien), Fotos und seine damalige Dienstuhr.

Lange wurden nähere Informationen zu dieser Uhr gesucht, bis ich auf Frid durch ein Internet-Forum traf.

Frid bestimmt die Dienstuhr Hans v. Linprun

Ich darf zitieren (herzlichen Dank an Frid für die Information!):

Bei der Uhr handelt es sich um eine originale Dienstuhr des Heeres aus dem 2. WK.

Die Uhr hat, warum auch immer, eine unbekannte neutrale Zifferblattvariante. Ich halte das Zifferblatt aber für authentisch.

Das Werk ist anstatt mit einem Werkhaltring mit einer Weicheisenabdeckung versehen. Dies war eine spezielle Bestellung von Dienstuhren, die im Funkbereich eingesetzt war. Die komplette Werkabdeckung sollte den Magnetismus, der von elektrischen Anlagen ausgeht, abschirmen. Bei einer normalen Uhr würde das Werk magnetisiert und die Uhr schafft dann in 1 Stunde 2 oder 3 Stunden. Sie würde also stark vorlaufen und letztendlich stehen bleiben.

Der Uhrengehäuse und Deckelhersteller war:
Louis Lang SA (LL), Porrentruy, Schweiz

Beim Werk handelt es sich um das so genannte Wehrmachtskaliber in 13 Linien Größe von AS = Adolph Schild, Schweiz

Nach dem Gehäusehersteller, der Ausführung und der Registriernummer schreibe ich die Uhr dem Hersteller Pierpont zu.

Die Uhr wurde stark getragen und immer wieder einmal repariert. Glas und Krone sind als Verschleißteile nicht mehr original. Auch die festen Bandanstöße wurde zum anbringen von heutigen Uhrenarmbänder gegen Federstege geändert.

Den Herstellungszeitraum sehe ich ca. bei 1940.

Frid

Fresko der Hopfenhalle in Au i. d. Hallertau

Von März bis August 1938 fertigte Hans v. Linprun fünf 4 Meter großen Fresken an der Hopfenhalle (Hopfenaufbereitungsanstalt) in Au i. d. Hallertau an.

Die Fresken zeigen Bauern, Bäuerinnen, Hopfenmeister mit Hopfenstange sowei Zupferin. Dazu ein breites Band mit der Inschrift: „Au i. d. Hallertau, das Herz im Hopfengau“.

Kultur und Geschichte des Marktes Au i. d. Hallertau finden Sie auf:

https://www.markt-au.de/kultur-und-geschichte.html

Fotos von der Hopfenhalle sind auf www.denkmalnetzbayern.de zu sehen:

https://www.denkmalnetzbayern.de/index.php/menueeintrag/index/id/73/seite_id/2412

Ein Zeitungsartikel aus 1938 berichtete wie folgt:

Fresken für ein Dorf in der Hallertau.

Hans von Linprun, der junge Münchener Maler und Graphiker (gebürtiger Rothenburger), der bis jetzt hauptsächlich durch seine Landschaftsradierungen hervorgetreten ist, hat soeben die Kartons zu Wandbildern vollendet, die für die Hopfenaufbereitungsanstalt und die Volksschule von Au in der Hallertau bestimmt sind. Die Hopfenbereitungsanstalt war ein nüchterner Zweckbau, der von dem Architekten Dr.-Ing. Heinrich Schmid umgestaltet worden ist. Hans von Linprun entnahm die Motive seiner Gemälde der Arbeit der Auer Hopfenbauern und reihte 5 Meter hohe Bauerngestalten zu festgefügten Gruppen. Für die Nordseite entwarf er ein Bauernpaar in der Festtracht und auf der Westseite stellt er arbeitende Hopfenbauern dar. Er zeichnete die Kolosalfiguren porträthaft ganu durch und modellierte ihre mächtigen Leiber sehr klar mit wenigen Kohlstrichen heraus. Der Entwurf für die Schulhausfresken sieht Szenen aus der Siegfried- und Rolandsage vor. Auch hier sind die romanischen Gewandfiguren sehr übersichtlich in den architektonichen Rahmen einkomponiert. Sowohl am Schulhaus wie an der Hopfenbereitungsanstalt ist – nach den Kartons und Farbskizzen zu schließen – die höchste dekorative Einheit zwischen Mallerei und Architektur erreichte.

Hopfenhalle, Au i. d. Hallertau

Ältere Ausstellungskataloge entdeckt

Bei der Recherche von diversen älteren Münchner Ausstellungskatalogen wurde die Teilnahme des Künstlers Hans v. Linprun gefunden und soll hier genannt werden:

1930

    Ausstellungskatalog:

    „Deutsche Kunstausstellung München 1930 im Glaspalast“

    Text:

    Linprun, Hans von, München (V.f.Orig.-Rad)
    Haus, Bäume, Wasser (Radierung)
    Birkenalle, in der Sonne (Federzeichnung)
    Häuser und Pappeln (Federzeichnung)

    1931

      Ausstellungskatalog:

      „Kunstausstellung München 1931 Glaspalast“

      Text:

      Linprun, Hans, München
      An der Amper bei Dachau (Radierung)

      Anmerkung:
      Die Ausstellung im Glaspalast begann am 1. Juni 1931. Am 6. Juni 1931 brannte der Glaspalast München vollständig nieder. Durch das Feuer wurden über 3.000 Kunstwerke zerstört. Es kann davon ausgegangen werden, dass die ausgestellte Radierung ebenfalls durch das Feuer zerstört wurde.

      1937

        Ausstellungskatalog:

        „Grosse Deutsche Kunstausstellung 1937 im Haus der Deutschen Kunst zu München“

        Text:

        Linprun, Hans Ritter von, München
        – Fränkische Landschaft I und II (Radierung)

        1938

          Ausstellungskatalog:

          „Grosse Deutsche Kunstausstellung 1937 im Haus der Deutschen Kunst zu München“
          (Ergänzungsteil)

          Text:

          Linprun, Hans Ritter von, München
          Blick vom Schwanberg (Radierung)

          Ausstellungskatalog:

          „Münchner Kunstausstellung 1938 Mai-Oktober Maximilianeum“

          Text:

          Linprun, Hans von
          Fränkische Schweiz (Radierung)
          Blick vom Schwanberg (Radierung)

          Anmerkung:
          In der grafischen Sammlung München befindet sich derzeit eine Radierung mit dem Titel „Fränkische Landschaft“. Vermutlich wurde diese Radierung bei der damaligen Ausstellung von der grafischen Sammlung angekauft.

          Ergänzung zum Fresko am Privat-Haus in München

          Herr Franz Kerscher hat uns weitere Informationen zu dem Fresko an dem Privat-Haus in München zugesandt, die wir hier gerne veröffentlichen.

          Durch die Arbeit von Herrn Kerscher kann die Darstellung nun vollständig erläutert werden:

          „Die Darstellung der Muttergottes weist sowohl Züge des Typus Maria Immaculata (Sternenkranz, Halbmond) als auch des Typus der Schutzmantelmadonna auf. (…)

          Der Engel auf der rechten Seite hält einen Eispickel in der Hand und zeigt an, dass Herr Paul Bauer ein begeisterter Bergsteiger war.

          Der Engel auf der linken Seite hat eine „Backschaufel“ (Mehlschaufel) in der Hand und macht darauf aufmerksam, dass Frau Bauer schon sehr lange das Brot für die Familie selbst bäckt.

          Die kleinen Engelsköpfe stellen die beiden Söhne Peter und Michael dar; sie haben kein Attribut dabei, „weil man noch nicht wusste, was draus wird!““

          Fresko an einem Privat-Haus in München

          Uns wurden freundlicherweise von Herrn Franz Kerscher Fotos von einem Marienfresko zugesandt, die sich an einem Privathaus in München befinden.  Wir möchten uns ganz herzlich bei Herrn Kerscher für diese Zusendung bedanken und auch dafür, dass wir die Fotos hier zur Ansicht einstellen dürfen.

          Laut Angaben der Besitzerin wurde das Fresko gegen 1964 erstellt. Es handelt sich um eine Abbildung der Maria in einer im bayerischen häufig gebrauchten Form der „Patrona Bavariae“ – allerdings ohne Zepter. Es ist also eine gekrönte Maria abgebildet, deren Krone von Sternen umgeben ist und unten mit einer Mondsichel abschließt.

          Des Weiteren sind vier Putten abgebildet. Zwei dieser Putten halten Werkzeug in der Hand. Die Putte auf der linken Seite hält einen Schraubenzieher in der Hand und die Putte auf der rechten Seite einen Pickel bzw.  Spitzhacke.

          „Patrona Bavariae“ Fresko; Foto: Franz Kerscher
          „Patrona Bavariae“ Fresko, München; Foto: Franz Kerscher

           „Patrona Bavariae“ Fresko, München; Foto: Franz Kerscher
          „Patrona Bavariae“ Fresko, München; Foto: Franz Kerscher

          Nochmals besten Dank an Herrn Franz Kerscher, der durch seine Aufmerksamkeit dieses Fresko gefunden hat. Franz Kerscher besitzt eine Webseite über: „Meine Stadtführungen in München, zu Geschichte, Kunst und Kultur“ (http://home.mnet-online.de/kerscher), ein Blick darauf lohnt sich.