Kurzbiografie

Der Sohn einer bayerischen Beamtenfamilie wächst in München auf, wo er das humanistische Gymnasium besucht und anschließend sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste aufnimmt. Eine Malerkarriere scheint sich anzubahnen, da seine Lehrer, Prof. Karl Caspar und Prof. Adolf Schinnerer, den jungen Linprun nachhaltig fördern und erste Aufträge früh öffentliche Resonanz ankündigen. Allein, nachdem Prof. Caspar als „entarteter Künstler“ aus seinem Amt gejagt worden ist, nachdem der Parteigenosse Adolf Ziegler seine Klasse übernommen hat, verspürt Linprun keine Lust mehr, länger an der Akademie zu bleiben. Er versucht sich als freier Künstler, erhält Porträt- und Freskenaufträge, regelmäßig kaufen die Graphischen Sammlungen seine Werke an, und die Verleihung des Deutschen Albrecht-Dürer-Preises 1936 dokumentiert, daß er als Künstler arriviert ist. Geradezu folgerichtig wird ihm 1936 in Nürnberg eine Professorenstelle angeboten. Aber Linprun schlägt aus, wäre damit doch als Beamter der Beitritt zur Partei verbunden gewesen. Den Krieg erlebt er als Kriegsmaler an vielen Fronten, und die bitterarme Nachkriegszeit kann er glücklicherweise durch einen der damals so raren Großaufträge überdauern: Die Bürger von Oberveischede bei Köln hatten das Gelübde getan, eine Kirche zu bauen. Linprun bekommt den Auftrag. Er arbeitet ein Jahr an den zahlreichen Fresken, die sein Hauptwerk werden. Anschließend zieht es ihn wieder nach München zurück; später läßt er sich in Garmisch nieder, und hier folgen noch Jahre voller Schaffenskraft – mit zahlreichen Reisen. Dabei entwickelt er seinen reifen Spätstil, in dem die Perspektive zugunsten der Flächigkeit seiner schweren Erdfarben unterdrückt und der Malgrund gleichwertig in die Komposition einbezogen ist.

Entnommen aus „Maler sehen den Bodensee“, Edition Stadler, Konstanz 1991